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Channel: Juist Blog » Uta Jentjens
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Juist-Geschichte Nummer 6

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Meine lieben Blog-Leser und Juist-Freunde…

Weil es am einfachsten ist, ich noch meinen Bikini, meine Sonnencreme und die Flip Flops in den Tiefen meiner Abseite suchen musste und weil ich mich wort-technisch ja auch einfach mal zusammennehmen (sprich: die Schnüß halten) kann – denn Sie sind jetzt mal am Zug – werden diese ersten Zeilen Sie jetzt zwei Wochen lang begleiten… so ein bisschen wie bei “Und täglich grüßt das Murmeltier” – aber keine Sorge, die Geschichte, die dann folgt, ist jedesmal eine Andere…

Alle sind ganz persönlich, individuell und einzigartig und handelt von unserer großen Liebe – von Juist!

Unsere nächste Gast-Schreiberin ist Daphne Schmidt – und sie erzählt eine Geschichte, die eigentlich ganz schön dramatisch und gefährlich war. Die aber den Grundstein für Daphnes große Leidenschaft – nämlich das Töwerland – gelegt hat:

Ich habe auch eine Juist Geschichte. Eigentlich ein unschönes Ereignis, damals im Sommer 1987 als eine Windhose Kurs auf das Jugenderholungsheim der Stadt Altena (am Flugplatz) genommen hat, wo ich eigentlich drei Wochen meiner Sommerferien verbringen sollte. Zusammen mit vielen anderen Kindern und Freunden aus meiner Heimatstadt Altena.

Es war der erste Abend, wir hatten uns eingerichtet und am Abend sollte irgendwas unten im Gemeinschaftraum stattfinden. Draußen regnete und gewitterte es. Ich war kurz oben in unserem Zimmer um irgendwas zu holen. Als ich das Zimmer wieder verlassen wollte, bekam ich die Zimmertür zunächst gar nicht auf und ich hörte Türen und Fenster schlagen und lautes Windsausen. In dem Moment, wo mir dann das Flachdach überm Kopf wegflog, muss ich mich wohl an die Türklinke geklammert haben. Zahlreiche kleine Splitter folgen umher. Und mit einem Mal war es total still – der Regen war weg, das Gewitter war weg und das Dach über mir und die Wand hinter mir. Ich hörte Kindergeschrei und stürzte in den Flur und als die Haupttür nicht aufging, bin ich in meiner Panik aus dem Fenster gesprungen (es war nicht so hoch). An die Stunden danach ist mir noch in Erinnerung geblieben, dass wir alle unten im Gemeinschaftsraum auf den Matratzen lagen, die noch übrig waren bzw. die in den umliegenden Dünen gefunden wurden. Es war total piksig von den vielen kleinen Splittern. Viele Kinder weinten und unsere Eltern wurden informiert. Und immer wieder kamen die Betreuer in den Raum mit neuen Fundstücken aus den Dünen: ganze Koffer, Kleidungsstücke, Decken, etc. Und mein Stofftier, ein kleiner brauner Steiff-Affe, kaum größer als meine Handfläche, den mir meine Oma vor der Fahrt geschenkt hatte. Ich war so glücklich! Es war erstaunlich, dass er gefunden wurde. Seit dem ist er mein Glückbringer und er sitzt seit dem auf meinem Nachttisch. Wenn ich das jetzt alles so aufschreibe, ist es ganz schön kribbelig in meinem Bauch. Es war schon ein prägendes Erlebnis.

Zum Glück ist damals niemanden etwas passiert, wohl auch, da sich der Großteil im Gemeinschaftsraum unten im Keller aufgehalten hat. An die Nacht habe ich keine Erinnerungen mehr. Ich weiß noch, dass wir am nächsten Tag Frühstück im Flughafenrestaurant bekamen und dann nach Hause zu unseren Eltern fuhren.

Die Zeit danach hatte ich ziemlich viel Angst vor Gewitter und Sturm. Mittlerweile habe ich einfach nur viel Respekt vor den Naturgewalten und wenn es nachts gewittert, bin ich halt nicht diejenige, die dabei seelenruhig schlafen kann.

Damals war ich elf Jahre alt und es war nicht mein erster Aufenthalt auf Juist. Wenn man in meiner Heimatstadt Altena als Kind aufwuchs und dort zur Grundschule ging, wurde einem der Juister Sand quasi in die Wiege gelegt, da sämtliche Klassenfahrten und die dreiwöchigen Freizeiten in den Sommerferien nach Juist gingen. Ich habe diese Zeiten auf Juist mit meinen Klassenkameraden und Freunden sehr genossen. Eine schöne unbeschwerte Zeit.

Es ist schon erstaunlich, dass ich trotz des „mir-ist-da-mal-das-Dach-überm-Kopf-weggeflogen“ so juist-verliebt bin. Die Jahre danach war ich (und auch mein Affe!) noch ein paar Mal in dem Heim und später oft mit einer Freundin in der Ferienwohnung ihrer Eltern. Juist war ein ganz großartiger Teil meiner Kindheit und Jugend. Es war immer etwas Besonderes. Schon als Kind hat man gemerkt, dass Juist anders ist. Es war alles so aufregend und besonders: die Schifffahrt, die Kutschfahrt, die Ausflüge ins Dorf, der unendlich weite Sandstrand, die Wattwanderungen mit Heino, das Meeresleuchten, …

Mittlerweile ist Juist mein alljährlicher Rückzugs-, Erholungs-, Seelen-Heilungs-, Entspannungs- und Überhaupt-Lieblings-Ort geworden. Es gibt eigentlich nichts, von dem ich mehr schwärme.

Und das Bild zeigt Daphne an der Domäne Bill damals:

Geschichte von Juist

Großartig – liebe Daphne, ich hoffe, Du hast neben dem Affen auch diese Hose noch… die ist toll!!! :)

Bestell Deinem Glücksbringer bitte, dass er immer gut auf Dich aufpassen soll!

Ganz liebe Grüße – auch an Sie alle von der Uta


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